Volkswagen

Die Sache sieht so aus: Der Datenschutz bei Volkswagen scheint uns nicht sehr gut zu sein. VW erhält alle drei Punkte, die wir für die Verwendung von Daten, für die Kontrolle der Daten durch die Nutzer*innen und für den Schutz der gesammelten Daten vergeben. Das ist nicht gut. Unsere Bedenken bezüglich des Datenschutzes werden noch größer, wenn man das riesige Ökosystem bedenkt, das VW nutzt, um Ihre persönlichen Daten zu sammeln - von Ihrem Auto über die Car-Net- oder We-Connect-Dienste bis hin zur myVW-App, mit der die Nutzer*innen mit dem Auto interagieren können, zu den persönlichen Daten, die Ihr VW-Händler über Sie sammeln kann, sogar während einer Probefahrt, zu den zusätzlichen Informationen, die er über Sie sammeln oder von externen Quellen wie Datenbrokern kaufen kann, und zu den Rückschlüssen, die er über Sie ziehen kann, wenn er all diese Daten kombiniert.

Und dann sagt VW, dass sie diese persönlichen Informationen an viele Stellen weitergeben können, auch innerhalb ihres großen Volkswagen-Konzerns. Und VW gibt in seinen Datenschutzrichtlinien offen zu, dass sie diese Daten für viele gezielte Werbe- und Marketingzwecke weitergeben - sowohl durch VW selbst als auch durch Dritte für deren eigene Werbezwecke. Und vergessen Sie nicht, dass in fast allen Datenschutzrichtlinien erwähnt wird, dass personenbezogene Daten an Regierungen, Strafverfolgungsbehörden und Unternehmen, die sie im Rahmen einer Fusion oder eines Verkaufs erwerben, weitergegeben werden können. Wenn Sie also einen VW fahren (oder, um ehrlich zu sein, so ziemlich jedes Auto, das wir testen), werden viele, viele Ihrer persönlichen Daten gesammelt, gespeichert, weitergegeben, für gezielte Werbung verwendet und können weitergegeben oder missbraucht werden. Lesen Sie weiter, um mehr über unsere Datenschutzbedenken in Bezug auf VW zu erfahren.

In den Datenschutzbestimmungen von VW steht, dass das Unternehmen eine ganze Reihe persönlicher Daten über Sie sammeln darf (im Ernst, am Ende des Textes gibt es eine praktische Tabelle, in der alles übersichtlich dargestellt ist). VW sammelt persönliche Daten wie Name, E-Mail, Adresse und Telefonnummer, demografische Daten wie Alter und Geschlecht, Fahrzeugdaten wie Ihre Fahrzeugidentifikationsnummer (VIN), Fahrzeugnutzungsdaten wie den Tankfüllstand, wann Sie Ihr Auto ver- und entriegeln, ob Sie angeschnallt sind oder nicht, wie schnell Sie fahren, wo Sie fahren (Standortdaten), Ihre Sprachbefehle, „Audio-, elektronische, visuelle oder ähnliche Informationen“ und so weiter und so fort. Sie sammeln all diese Informationen, also so ziemlich alles über Sie, außer vielleicht, was Sie an diesem Tag zu Mittag gegessen haben (das wissen sie wahrscheinlich auch, denn sie wissen wahrscheinlich, dass Sie diese Woche schon zum dritten Mal in Ihrem Lieblingsrestaurant waren), und dann sagen sie, dass sie „aus all den von uns gesammelten Informationen ein Profil von Ihnen erstellen können, das Ihre Vorlieben, Eigenschaften, demografischen Merkmale und Fahrzeugnutzungsmuster widerspiegelt“. Ja, VW weiß eine ganze Menge über Sie und wahrscheinlich auch über die Menschen in Ihrem Auto.

Nochmal zu anderen Fahrern und Ihren Mitfahrern. Es ist wahrscheinlich gut für Sie zu wissen, dass man Ihnen die Verantwortung übertragen hat, jeden in Ihrem Auto über diese riesige Menge an gesammelten Daten zu informieren. Ja, sie sagen: „Wenn Sie der Eigentümer des Fahrzeugs sind, müssen Sie alle anderen Fahrer über die in dieser Erklärung beschriebenen Datenschutzpraktiken informieren, und wenn Sie der Hauptfahrer für die Car-Net-Dienste dieses Fahrzeugs sind, müssen Sie alle anderen Fahrer des Fahrzeugs über die hier beschriebenen Car-Net-spezifischen Datenschutzpraktiken informieren“. Schön... denn das machen wir doch alle, wenn wir unsere Freunde zu einer Spazierfahrt abholen, wir beginnen mit einer Predigt über den Datenschutz, um den Spaß zu beginnen! Ähg... Anwälte.

Was sagt VW dazu, was sie mit diesem riesigen Schatz an persönlichen Informationen, Fahrzeugdaten und Schlussfolgerungen machen, die sie über Sie sammeln? Nun, sie nutzen ihn natürlich, um mehr Geld zu verdienen. Denn mit dem Verkauf von Autos allein ist es heute nicht mehr getan. Ihre persönlichen Daten sind eine weitere Goldgrube für alle Autofirmen, die sie anzapfen können. Und sie zapfen sie an. VW sagt, dass sie sie für ihre eigenen personalisierten und zielgerichteten Werbezwecke oder die ihrer Tochtergesellschaften, Geschäftspartner oder anderer Dritter verwenden können. Sie können die Daten an Dritte weitergeben, die sie für kommerzielle Zwecke nutzen können, um ihre Produkte und Dienstleistungen an Sie zu vermarkten. Sie sagen auch, dass sie Ihre de-identifizierten Daten für „jeden Zweck“ verwenden oder weitergeben können. Das ist in Ordnung, solange sie die Daten korrekt de-identifiziert haben. Denken Sie daran, dass es sich als relativ einfach erwiesen hat, anonymisierte persönliche Daten wieder zu identifizieren.

VW sagt auch, dass sie Ihre persönlichen Daten an vielen Stellen weitergeben können. Sie können Ihre personenbezogenen Daten innerhalb der Unternehmensfamilie des Volkswagen Konzerns weitergeben, zu der „Muttergesellschaften des Volkswagen Konzerns, verbundene Unternehmen, Tochtergesellschaften, Geschäftsbereiche und andere Unternehmen, an denen sie gemeinsam beteiligt sind“ gehören. Das ist schon eine ganze Menge. Aber die Liste geht noch weiter (und weiter und weiter). Sie sagen auch, dass sie personenbezogene Daten an VW-Händler, an Dritte für ihre eigenen Marketingzwecke, an Dritte, die Online-Werbung anbieten, an integrierte Content-Provider für ihre Car-Net/We-Connect Dienste und an andere vage beschriebene Unternehmen wie „optionale Dritte“ und „andere Unternehmen in Verbindung mit einer VW-Unternehmenstransaktion“ weitergeben können (was bedeutet, dass sie Ihre personenbezogenen Daten als Teil dieser Unternehmenstransaktion erhalten, wenn ein anderes Unternehmen VW kauft oder mit VW fusioniert).

Hier ist noch etwas, worüber Sie sich Sorgen machen sollten (Entschuldigung, dass ich so ein Miesepeter bin). VW ist wahrscheinlich nicht das einzige Unternehmen, das viele Informationen über Sie sammelt, wenn Sie in einem VW-Fahrzeug sitzen, insbesondere wenn Sie die Dienste Car-Net oder We Connect nutzen. In den Datenschutzbestimmungen dieser mobilen Online-Dienste sind zahlreiche Online-Dienste aufgelistet, die möglicherweise personenbezogene Daten sammeln, wenn Sie sie in Ihrem Auto nutzen. Das reicht von Amazon, wenn Sie Alexa verwenden, über den Anbieter eines mobilen Hotspot-Dienstes, mit dem Sie sich im Auto ins Internet einwählen, über Google, wenn Sie mit Google Earth Orte in Ihrer Umgebung finden, über Parkopedia, wenn Sie einen Parkplatz suchen, bis hin zu Anbietern von Streaming-Radio, wenn Sie im Auto Musik hören. Ihr vernetztes Auto kann Daten über all die kleinen Dinge, die Sie in Ihrem Auto tun, an Unternehmen auf der ganzen Welt übermitteln. Igitt!

VW sammelt also tonnenweise Daten und verwendet sie für viele verschiedene Zwecke, z. B. um sie mit noch mehr Daten zu kombinieren, die sie von Datenvermittlern, Social-Media-Websites usw. gesammelt haben, um ein umfassendes Profil von Ihnen zu erstellen, damit sie Sie gezielt mit Werbung ansprechen können, und um Ihre Informationen weiterzugeben, damit andere Sie gezielt mit Werbung ansprechen können. Das ist nicht gut für Ihre Privatsphäre. Aber das ist noch nicht alles. VW hat auch eine eher durchwachsene Bilanz, wenn es um den Respekt und den Schutz all der persönlichen Daten geht, die das Unternehmen über seine Nutzer*innen sammelt. Angefangen von Berichten über Sicherheitsbedenken einer angesehenen Verbraucherschutzorganisation über die Entlassung von Mitarbeitern wegen ernsthafter Cybersicherheitsprobleme bis hin zu einer großen älteren Datenpanne, bei der die persönlichen Daten von 3,3 Millionen Nutzer*innen kompromittiert und dann von Hackern zum Verkauf angeboten wurden, was zu einer Sammelklage in Höhe von 3,5 Millionen Dollar führte, und zu hohen Geldstrafen wegen Verstößen gegen den Datenschutz bei Testfahrten - die Erfolgsbilanz von VW in Sachen Datenschutz ist nicht besonders gut. (Und wollen wir es noch wagen, das blaue Auge zu erwähnen, das VW vor einigen Jahren wegen der Lügen über die Abgaswerte seiner Fahrzeuge bekam? Ja, das hat zwar nichts mit Datenschutz zu tun, ist aber dennoch irgendwie relevant für die Ethik des Unternehmens).

Und was ist das Schlimmste, was Ihrer Privatsphäre mit Ihrem VW-Auto, der myVW-App und den mobilen Diensten Car-Net oder We Connect von VW passieren könnte? Nun, mal sehen. Es wäre wirklich schlimm, wenn VW herausfände, dass sie die persönlichen Daten und Standortdaten, die sie über Sie und Hacker im Dark Web gesammelt haben, kaufen könnten, um alle Orte zu kennen, die Sie gerne besuchen und wann Sie sie besuchen, und sie zu nutzen, um Sie zu verfolgen. Das wäre nicht toll. Aber verdammt, es besteht das Risiko, dass Datenbroker in der Lage sind, einige der gleichen persönlichen Informationen von VW zu sammeln und zu verkaufen und sie legal an andere zu verkaufen, die Sie mit allen möglichen Arten von Werbung ansprechen wollen. Das ist auch nicht toll. Und es sieht so aus, als könnten auch Strafverfolgungsbehörden und Regierungen einige dieser Daten in die Hände bekommen. Fairerweise muss man sagen, dass dies ein Problem für fast alle Automarken ist, nicht nur für VW. Tatsache ist, dass VW in der Vergangenheit vielleicht süße Autos gebaut hat, aber ihre Datenschutzpraktiken im Jahr 2023 sind alles andere als süß. Es ist wahrscheinlich gut anzunehmen, dass bei Ihrem VW der Datenschutz nicht im Lieferumfang enthalten ist.