Sie haben also gerade ein Amazon Echo geschenkt bekommen, und damit verbunden auch eine Reihe potenzieller Online-Datenschutzbedenken.

„Hört dieses Ding mir jetzt permanent zu?“

„Was macht es wirklich mit meinen Daten?“

Und (Frage für einen Freund): „Hört Jeff Bezos mir jetzt beim Furzen zu?“

Wer sich einen Smart Speaker nach Hause holt, hat einiges in Sachen Datenschutz und -sicherheit zu beachten. (Und einige Fragen sind wichtiger als andere.)

Zunächst einmal sind Smart Speaker immer mit Mikrofonen ausgestattet und beinhalten einen sprachaktivierten „virtuellen Assistenten“, der auf Ihr Kommando hört. Sie sollten also bedenken, was Sie in Gegenwart von Amazons Alexa, Apples Siri oder Googles generisch genanntem „Assistant“ sagen.

„Hey, Siri, stelle den Timer auf 10 Minuten“, ist beispielsweise ein Befehl. „Hey, Siri, merk dir diese neunstellige Nummer“ – und die Nummer ist Ihre Sozialversicherungsnummer –, naja … glauben Sie uns, das sollten Sie nicht tun.

Ob Sie ein Amazon Echo, Apple HomePod Mini oder den Google Nest Hub haben, die wichtigste Frage, die Sie sich stellen sollten, lautet wohl: „Wie tief lasse ich meinen Smart Speaker in mein digitales Leben vordringen?“

Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, sollten Sie wissen, wie die verschiedenen Unternehmen Ihre Daten verarbeiten und erwägen, was das für Ihre Internetsicherheit bedeutet. Dann können Sie sich durch die Einstellungen Ihres Gerätes scrollen und Ihre Grenzen wie gewünscht setzen.

Hören Alexa, Siri und Google allem zu, was wir sagen?

Irgendwie schon, aber so einfach ist die Antwort auch nicht.

Alle drei

Alexa hört immer zu, aber verarbeitet Ihre Anfrage nur dann, wenn es durch einen „Weckruf“ geweckt wird — ob „Alexa“, „Amazon“ oder „Computer“. Dasselbe trifft auf Google zu, das Befehle ausführt, sobald Sie „Hey Google“ sagen. Bei Apples Siri lautet der Befehl „Hey, Siri“ (und das könnte sich bald ändern, zu einfach nur „Siri“).

Allerdings passieren auch Fehler. Manchmal werden Alexa, Siri und Google versehentlich durch Worte aktiviert, die ihren Weckbegriffen ähnlich sind. Studien zufolge passiert das bis zu 19-mal täglich – und das wiederum bedeutet, dass Ihr Smart Speaker eventuell Teile von Gesprächen aufnimmt, die eigentlich privat sein sollten.

Jedes Unternehmen geht mit den gesammelten Sprachdaten etwas anders um.

Amazon

Alexa zeichnet Sprachaufnahmen auf und taggt diese mit dem Namen Ihres Kontos. Amazon bietet eine Funktion an, über die Aufzeichnungen automatisch gelöscht werden.

Wenn Sie Amazon Echo eine Frage stellen, hält Amazon die Aufzeichnung dieser Interaktion vor. (Das gilt auch bei versehentlichen Aufzeichnungen.) Amazon assoziiert diese Audio-Clips mit Ihrem Amazon-Konto, sodass das Unternehmen weiß, ob Sie oder jemand in Ihrem Haushalt Alexa gerade nach Klopapier gefragt hat. (Google tut dasselbe mit seinem Speaker. Apple sagt, es tue dies nicht.)

Bei Amazon können Sie sich Ihre Sprachaufnahmen über den Abschnitt Sprachverlauf anzeigen auf der Website anhören. Hier können Sie die Aufnahmen anhören oder sie sogar löschen. Aber an alle, denen Online-Datenschutz wichtig ist: Denken Sie daran, dass Amazon eventuell schriftliche Aufzeichnungen von dem, was Sie gefragt haben, vorhält.

Google

Google zeichnet Sprachaufnahmen auf und taggt diese mit dem Namen Ihres Kontos. Google bietet eine Funktion an, über die Aufzeichnungen automatisch gelöscht werden.

Googles virtueller Assistent verbindet Ihre Anfragen mit Ihrem Google-Konto, aber das Unternehmen gibt an, dass Sprachaufnahmen standardmäßig deaktiviert sind. Sie können ein Protokoll mit Ihren Interaktionen mit Google Assistant einsehen, das Sie hier finden, und die Einstellung „automatisch löschen“ aktivieren.

Apple

Siri zeichnet Aufnahmen auf und taggt sie mit einem zufällig generierten Identifikator (nicht dem Namen Ihres Kontos). Apple bietet keine Funktion fürs automatische Löschen an.

Während Amazon und Google also sämtliche Ihrer Sprachbefehle mit dem Namen Ihres Kontos verbinden, werden solche Aufnahmen von Siri nur mit einem zufällig erteilten Identifikator an Apple übermittelt – ein echter Gewinn für Ihre Internetsicherheit und den Schutz Ihrer Daten. Ein potenzieller Nachteil hierbei ist, dass Sie sich Ihre Aufnahmen nicht anhören können. Andererseits können Sie sich sicher sein, dass „Ihre personenbezogenen Daten nicht gesammelt und an Werbetreibende oder andere Organisationen verkauft werden“, laut Apple.

Siri hat keine Funktion, über die sämtliche Aufnahmen automatisch gelöscht werden können, anders als Alexa und Google Assistant. Wenn Sie also den Siri-Verlauf löschen möchten, müssen Sie dafür die Einstellungen durchforsten.

Macht mein Smart Speaker krumme Geschäfte mit meinen Sprachdaten?

Es hilft natürlich nicht, dass alle drei der Unternehmen, die die beliebtesten Smart Speaker produzieren – Amazon, Apple und Google – zu einem Zeitpunkt dabei erwischt wurden, dass Mitarbeiter*innen sich die Sprachaufnahmen von Verbraucher*innen anhörten, um die KI-Software zu trainieren. Je nach Produkt sollten Sie also auf Folgendes achten.

Amazon

Das Unternehmen nutzt Ihre Sprachaufnahmen, um Alexa zu trainieren und nutzt Ihre personenbezogenen Informationen, die auf seinen Servern gespeichert werden, auch zu anderen Zwecken. Das Alexa Whitepaper des Unternehmens läuft vor juristischem Fachjargon über, aber eine bestimmte Zeile auf Seite 7 sticht hervor: „Daten werden gespeichert, wenn es einem Geschäftszweck dient.“

„Wenn es einem Geschäftszweck dient“ vermittelt ein ganz anderes Gefühl als die Aussagen der Wettbewerber wie Apple, die spezifisch sagen, dass Ihre Informationen nicht verwendet werden, um ein Marketing-Profil von Ihnen zu erstellen (mehr dazu gleich). Wie Wired berichtete, sammelt Amazon eine große Menge an Informationen – das fängt bei den Fragen an, die Sie Alexa stellen, geht weiter mit allem, was Sie auf Amazon.com kaufen und reicht bis zu den Inhalten, die Sie auf Prime Video ansehen, usw. Manchmal verliert sogar Amazon selbst den Überblick darüber, was es über uns weiß.

Google

Das Unternehmen listet in seiner Datenschutzrichtlinie auf, was es mit den über Sie gesammelten Informationen tut (darunter auch „Audioinformationen, wenn Sie die Audiofunktionen nutzen“). Dabei ist diese nicht einfach zu analysieren, und das Unternehmen bleibt bei der Frage, was genau es mit den Audiodaten tut, eher vage. Google sagt, es verwendet die gesammelten Daten, um Serviceleistungen „aufrechtzuerhalten und zu verbessern“, „neue Serviceleistungen zu entwickeln“ und „personalisierte Serviceleistungen anzubieten, darunter Inhalte und Werbung“, unter anderem.

Apple

Das Unternehmen gibt an, dass Anfragen an den virtuellen Assistenten nicht an Dritte verkauft oder dazu verwendet werden, ein Marketingprofil seiner Nutzer*innen zu erstellen. Apple sagt, es analysiert einige Siri-Anfragen, um die Funktionsweise des Assistenten zu verbessern. Gut zu wissen: Zu Beginn von 2022 wurden Interaktionen von Nutzer*innen mit Siri aufgrund eines Bugs in Apples iOS15 aufgezeichnet, obwohl sie dies deaktiviert hatten. Apple gab den Fehler zu und behob ihn.

Wo gibt es weitere Internetsicherheitstipps für Smart Speaker?

Amazon

Wenn Sie ein Amazon-Gerät haben, gehen Sie auf die Datenschutzseite von Alexa. Hier können Sie Sprachaufnahmen finden und löschen, Ihre Alexa-Daten verwalten, Berechtigungen von Alexa-Apps Dritter, die dort Skills genannt werden, ändern und mehr.

Falls es Sie beunruhigt, dass Amazon Ihr Audio speichert, können Sie Ihr Alexa-Gerät so einstellen, dass automatisch alle Sprachaufnahmen gelöscht werden, die älter als 3 oder 18 Monate sind. Öffnen Sie die Alexa-App, gehen Sie zu Einstellungen, dann Alexa Datenschutz. Oder geben Sie Alexa einfach den Befehl „Lösche, was ich gerade gesagt habe“, um die peinliche Frage zu Ihrem Leberfleck direkt wieder ins Jenseits zu befördern.

Google

Bei Smart Speaker-Geräten der Marke Google sollten Sie sich das Google Nest Safety Center und den Abschnitt Sicherheit und Datenschutz ansehen, wenn Sie Tipps erhalten möchten, wie Sie Ihre Daten sichern können. Wie bei Alexa können Sie Ihrem Google Nest oder anderen Assistant-Gerät sagen, dass es das soeben Gefragte löschen soll. Dazu geben Sie einfach den Befehl „Lösche alle Aktivitäten von heute“ oder nehmen eine andere magische Formel.

Apple

Zu guter Letzt speichert Apple alle Datenschutz-bezogenen Dinge auf einer zentralen Website. Extrapunkte für die einfache Wortwahl und die lustigen Animationen. Wenn Sie Siri verwenden, gehen Sie auf Ihrem iPhone oder HomePod-Gerät auf Einstellungen und löschen Sie hin und wieder Ihren Verlauf. Apple bietet außerdem praktische Anleitungen dafür, wie Sie den Siri-Verlauf Ihrer Apple Watch, Ihres iPads, Apple TVs und anderer Geräte löschen können.

Zwar kann es sein, dass die Geräte, die Sie sich nach Hause holen, dauerhaft zuhören, allerdings gibt es keinen Grund, warum Sie Ihre Daten online nicht schützen sollten. Für alle, die besonderen Wert auf Datenschutz legen, könnte Siri von Apple die beste Wahl sein. Wer sich aber für Siri entscheidet, verzichtet zwangsläufig auf das unendliche Wissen des Google Assistant oder die Kompatibilität der Smart-Home-Geräte von Alexa (Amazon) und Assistant (Google).

Xavier Harding

Xavier Harding

*Datenschutz nicht inbegriffen