Der jährliche „*Datenschutz nicht inbegriffen“-Kaufratgeber für die Feiertage zeigt, dass nur ein einziges Produkt – das Meta Quest Pro – das Lesen von 14 Dokumenten und 37.700 Wörtern erfordert

Diese obskuren, äußerst langatmigen Richtlinien holen sich bei den Nutzern die „Zustimmung“ zu invasiven Datenpraktiken


(SAN FRANCISCO, CA | NOVEMBER 16, 2022) - Diesen Winter könnten Sie mehr Zeit damit verbringen, die Datenschutzbestimmungen für eines der heißesten Geschenke der Saison - das Meta Quest Pro VR-Headset - zu lesen, als wenn Sie Dickens' Christmas Carol lesen würden.

Das liegt daran, dass die Datenschutzrichtlinien für vernetzte Gadgets von großen Technologieunternehmen wie Meta, Amazon und Verizon in den letzten Jahren so verworren geworden sind, dass man bei einigen mehr als ein Dutzend Dokumente öffnen und Zehntausende von Wörtern lesen muss, so Mozillas 2022 „*Datenschutz nicht inbegriffen“-Kaufratgeber für die Feiertage.

Um alle Datenschutzdokumente zu lesen, die nur mit Meta Quest Pro verbunden sind, müssten Sie mindestens 14 Browser-Tabs öffnen, um die 37 700 Wörter umfassenden Dokumente zu verstehen. Das sind etwa 6.747 Wörter mehr als in A Christmas Carol und würde vier Stunden und fünfzig Minuten Lesezeit bedeuten.

Zu den 14 Dokumenten gehören: Datenschutzhinweis für Hand-Tracking, Datenschutzhinweis für Eye-Tracking, Datenschutzhinweis für natürliche Gesichtsausdrücke, Datenschutzinformationen und -einstellungen für Meta Quest, Datenschutzrichtlinie für Oculus, Hinweis auf die Überwachung und Aufzeichnung zur Verbesserung der Sicherheit in Horizon Worlds, Datenschutzhinweis für Sprachbefehle und Sprachdiktat, ergänzende Datenschutzrichtlinie für Meta Platforms Technologies, ergänzende Nutzungsbedingungen für Meta Platforms Technologies, Kontrolle darüber, welche Informationen Sie an Meta weitergeben, Was sind Cookies und was deckt diese Richtlinie ab, ergänzende Datenschutzrichtlinie für Meta Platforms Technologies in Kalifornien, wie wir Ihre Informationen über Ihre Konten auf Meta-Technologien hinweg verwenden, und Meta-Datenschutzrichtlinie.

Eine Illustration der Anzahl der Wörter in einer Datenschutzerklärung bei beliebten Weihnachtsbüchern

Der Teufel steckt jedoch in den Details der Datenschutzrichtlinien: Diese langatmigen Dokumente lenken die Nutzer ab und holen ihr „Einverständnis“ für die aggressive Datenerfassung, -weitergabe und den Verkauf an Dritte ein.

Laut Jen Caltrider, leitende Forscherin bei *Datenschutz nicht inbegriffen, verfügen nun auch andere beliebte Produkte wie der Amazon Echo Dot und die Google Pixel Watch über mehrere Datenschutzrichtlinien für die Hardware, Apps und Unternehmen, mit denen sie Daten austauschen.

Caltrider sagt dazu: „Es fühlt sich an wie ein Rube-Goldberg-Experiment, wenn man versucht, sich in den Datenschutzunterlagen zurechtzufinden, die die Unternehmen den Verbrauchern vorlegen. Wenn ich als Datenschützer Schwierigkeiten habe, das zu verstehen, sind die Verbraucher noch viel schlechter dran. Das ist nicht richtig“.

Es fühlt sich an wie ein Rube-Goldberg-Experiment, wenn man versucht, sich in den Datenschutzunterlagen zurechtzufinden, die die Unternehmen den Verbrauchern vorlegen. Wenn ich als Datenschützer Schwierigkeiten habe, das zu verstehen, sind die Verbraucher noch viel schlechter dran. Das ist nicht richtig.

Jen Caltrider, Mozilla

*Datenschutz nicht inbegriffen ist ein Kaufratgeber, der sich auf den Datenschutz und nicht auf den Preis oder die Leistung konzentriert. Seit seiner Einführung im Jahr 2017 hat der Leitfaden Hunderte von Produkten und Apps geprüft. Er gibt Käufern die Informationen an die Hand, die sie brauchen, um Geschenke auszuwählen, die die Privatsphäre ihrer Freunde und Familie schützen, und spornt gleichzeitig die Technologiebranche an, mehr für den Schutz der Verbraucher zu tun.

Erschwerend kommt hinzu, dass es inzwischen so viele vernetzte Produkte auf dem Markt gibt. Der diesjährige *Datenschutz nicht inbegriffen untersucht Produkte in sechs Kategorien, darunter Smart Home, Spielzeug und Spiele sowie Wearables.

Misha Rykov, Mozilla-Datenschutzforscher, sagt dazu: „Wir erleben eine beispiellose Explosion vernetzter Produkte. Es gibt jetzt Kinderspielzeug, Katzenklos, Sonnenbrillen und Staubsauger, die sich mit dem Internet verbinden – und dann wertvolle persönliche Informationen abgreifen und weitergeben.“

Derzeit werden in der Weihnachtsausgabe 2022 von *Datenschutz nicht inbegriffen über 75 beliebte Geschenke bewertet, darunter die Apple Watch, Nintendo Switch, Amazon Echo, Garmin-Fitness-Tracker, Google Chromecast, Steam Deck und Meta Quest Pro. Der Leitfaden wird im Laufe der Weihnachtssaison um weitere Produktbewertungen ergänzt. Mozilla-Forscher verbringen durchschnittlich acht Stunden mit der Recherche für jedes Produkt in diesem Leitfaden.

Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:

  • Akquisitionen sind schlecht für den Datenschutz. Der Kauf von Twitter durch Elon Musk hat andere Übernahmen aus dem Rampenlicht verdrängt. Große Technologieunternehmen - die oft zu den schlimmsten Datenschutzsündern gehören - schlucken kleinere Unternehmen, die zuvor bessere Datenschutzpraktiken hatten. So steht zum Beispiel iRobot - dessen Produkte zuvor von Mozilla mit dem Prädikat „Best Of“ ausgezeichnet wurden - kurz vor dem Verkauf an Amazon. Und Google wird nach der Übernahme von Fitbit im Jahr 2021 bald Google-Konten für Fitbit-Nutzer verlangen. In der Zwischenzeit haben Produkte von Amazon, Meta, Samsung und Verizon alle das Warnsiegel *Datenschutz nicht inbegriffen von Mozilla erhalten.

  • Immer mehr Gadgets zielen auf Kinder ab – insbesondere intelligente Uhren oder Smartwatches. Intelligente Uhren, die sich an Kinder zwischen fünf und 12 Jahren richten, werden immer beliebter und verfügen über GPS-Tracking, Kameras und Mikrofone. Alle vier dieser Geräte im diesjährigen Leitfaden wurden von Mozilla mit dem Warnhinweis *Datenschutz nicht inbegriffen" versehen. Besonders problematisch ist die Verizon GizmoWatch, die den Namen, das Alter, das Geschlecht, die E-Mail-Adresse sowie Audio- und Textnachrichten Ihres Kindes erfassen kann. Eltern mögen diese Geräte zwar nützlich finden, um ein wachsames Auge auf ihre Kinder zu haben, aber sie sammeln eine Menge persönlicher Daten von Kindern - und normalisieren die Überwachung von Kindern schon in jungen Jahren.

  • Es gibt eine Menge fragwürdiger Produkte. Der diesjährige Leitfaden enthält mehrere Produkte, die sich durch besonders schlechte Datenschutz- und Sicherheitspraktiken auszeichnen. Das Meta Quest Pro bringt 16 Kameras in Ihr Haus – und an Ihren Körper! – mit freundlicher Genehmigung eines Unternehmens, das dafür bekannt ist, das Vertrauen und die Privatsphäre der Benutzer zu missbrauchen. Das Barnes & Noble Nook verfolgt Ihren Standort und gibt ihn an Dritte weiter. Das Samsung Galaxy SmartTag weiß, wo Sie sich aufhalten - und kann Sie auf der Grundlage dieser Informationen mit Werbung ansprechen. Und die Ausgabe für Kinder von Amazon Echo Dot kann Kaufempfehlungen für Kinder personalisieren.

  • Es gibt aber auch einige vertrauenswürdige Produkte. Bei intelligenten Uhren und Fitness-Trackern von Garmin sind die Datenschutzfunktionen standardmäßig aktiviert. Und Sonos hat einen eigenen datenschutzfreundlichen Sprachassistenten für seine intelligenten Lautsprecher entwickelt, der alle Ihre Sprachanfragen direkt auf dem Gerät verarbeitet, ohne dass eine Datenweitergabe erforderlich ist.


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