
Warnung: *Datenschutz ist in diesem Produkt nicht inbegriffen
Erinnern Sie sich an die Zeit, als Sie tatsächlich noch Bücher gelesen haben? Vor der Zeit von Twitter und Netflix und Ihrer Aufmerksamkeitsspanne von 17 Sekunden. Der Kindle – Amazon bietet jetzt den Kindle, Kindle Paperwhite, Kindle Oasis und Kindle Kids an – könnte genau das Richtige sein, um Ihr Gehirn wieder in Form zu bringen, um Bücher zu lesen. Denn das ist wirklich alles, was der Kindle tut – Bücher. Keine Videos oder Apps oder Surfen im Internet. Nur Bücher. Was für eine neuartige Idee!
Was könnte passieren, wenn etwas schiefgeht?
Amazon rühmt sich damit, keine personenbezogenen Daten an Dritte zu verkaufen. Stimmt schon. Amazon hat es gar nicht nötig, Ihre Daten zu verkaufen, denn es ist selbst ein Werbe- und Einzelhandelsriese. Und dieser Riese profitiert von Ihren Daten, um Ihnen immer mehr Kram zu verkaufen. Genau darum geht es Amazon: Ihnen möglichst viel zu verkaufen. Aber damit hört es nicht auf. Amazon hat ein ganzes Programm für andere, die Ihnen auf den Amazon-Websites ebenfalls Dinge verkaufen wollen. Und diese Verkäufer können die Daten, die Amazon über Sie sammelt, nutzen, um Sie gezielt mit den Produkten anzusprechen, die sie verkaufen wollen. Amazon verkauft zwar nicht Ihre persönlichen Daten, aber sie verkaufen den Zugang zu Ihren Daten an andere, um Ihnen mit gezielter Werbung mehr Waren zu verkaufen.
Und um das zu tun, sammelt Amazon gerne eine enorme Menge an Daten über Sie, z. B.: Aufzeichnungen über Ihre Einkaufsgewohnheiten, die Bücher, die Sie lesen, die Fernsehsendungen, die Sie sehen und wann Sie sie sehen, die Musik, die Sie streamen, die Podcasts, die Sie hören, Ihre Alexa-Suchanfragen, wann Sie Ihr Licht ein- und ausschalten, wann Sie Ihre Türen abschließen, Identifikatoren wie Ihr Name, Ihre Adresse, Ihre Telefonnummern oder Ihre IP-Adresse, Ihr Alter, Ihr Geschlecht, Ihr Standort, Audio- und visuelle Informationen wie die Alexa-Anfragen oder Fotos, die Sie machen, die Namen und Nummern von Personen, die in Ihren Kontakten aufgeführt sind. Die Liste geht weiter und weiter und weiter.
Und was macht Amazon mit all diesen personenbezogenen Daten, die es über Sie sammelt? Es zeigt Ihnen gezielt Werbung. Klar. Und viel davon. Es sagt, dass sie keine Daten nutzen, anhand derer Sie identifizierbar sind, um Ihnen interessenbasierte Werbung zu zeigen (da müssen wir uns drauf verlassen). Außerdem verwendet Amazon Ihre personenbezogenen Daten, um Ihre Präferenzen zu identifizieren und Produkte und Services auf Sie zuzuschneiden, damit Sie diese Produkte und Services so viel wie möglich nutzen. Es gibt auch an, dass persönliche Informationen mit einer Anzahl an Drittparteien geteilt werden kann.
Was genau das bedeutet, wissen wir nicht, da Amazon diese Informationen nicht weitergibt. Wir müssen aber davon ausgehen, dass es viele Dritte sind, weil Amazon sagt, dass es Ihre Daten an alle Unternehmen weitergeben kann, die es für die Bereitstellung von Dienstleistungen Dritter nutzt. Das heißt, die Unternehmen, die Amazon bei der Vermarktung helfen, das Kreditrisiko verwalten, Daten analysieren, Post und E-Mails versenden und vieles mehr. Dann gibt es die Drittanbieter, die Dienstleistungen, Produkte, Apps und Alexa Skills über Amazon-Services anbieten. Und dann sind da noch die Geschäftspartner und andere Unternehmen, die Amazon kauft und die ebenfalls Zugang zu Ihren Daten erhalten könnten. Wenn man bedenkt, dass Amazon ein riesiges Imperium ist – man denke an Ring, Blink, Eero, Whole Foods und viele weitere mehr – dann sind das potenziell viele Orte, an denen Ihre Daten landen könnten.
Lassen Sie uns kurz über Alexa selbst sprechen. Ihr Kindle ist zwar nicht mit Alexa ausgestattet (Gott sei Dank!), aber fast alles, was Amazon verkauft, wird mit der hilfreichen künstlichen Intelligenz ausgeliefert - vom Echo Dot-Smartphone über Ihre Kopfhörer bis hin zu Ihrem Thermostat. Und zu Alexa fallen uns eine ganze Reihe von Fragen und Bedenken ein. Amazon bietet die Möglichkeit, Sprachaufzeichnungen sofort nach der Verarbeitung automatisch zu löschen. Das ist eine nette Funktion nach der Kontroverse um das Abhören von Alexa-Sprachaufzeichnungen durch menschliche Rezensenten. Amazon sagt jedoch, dass, wenn Sie Ihre Sprachaufzeichnungen löschen, die Daten der Interaktionen, die diese Aufzeichnungen ausgelöst haben, weiterhin gespeichert werden können. Wenn Sie also einen Schwangerschaftstest über Amazon Alexa kaufen, wird Amazon nicht vergessen, dass Sie diesen Schwangerschaftstest gekauft haben, nur weil Sie sie bitten, die Sprachaufzeichnung dieses Kaufs zu löschen. Die Aufzeichnung des Kaufs sind Daten, die das Unternehmen auch in Zukunft über Sie hat und die es nutzen kann, um Sie mit Werbung für weitere Produkte anzusprechen.
Und dann gibt es noch Alexa Skills, diese kleinen Apps, die Sie verwenden, um mit Alexa zu interagieren. Diese Skills können von fast jedem mit, ähm, den entsprechenden Skills, also Fähigkeiten, entwickelt werden. Und bei zu vielen Skills sind laut einer aktuellen Studie die Datenschutzrichtlinien von Drittanbietern irreführend, unvollständig oder einfach nicht vorhanden. Wenn Ihre Daten von einem Alexa Skill verarbeitet werden, bedeutet das Löschen der entsprechenden Sprachaufzeichnung nicht, dass auch die Daten gelöscht werden, die der Entwickler über Sie sammelt. Mit über 100.000 Alexa Skills, von denen viele von Drittanbietern entwickelt wurden, befinden sich Ihre Daten jetzt an Orten, die Sie sich vielleicht nie hätten vorstellen können.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch der Umgang und Schutz der Kundendaten von Amazon. Das gibt auch zu denken. In den letzten Jahren gab es unter anderem diese Probleme: Eine Mitarbeiterin von Amazon wurde erwischt, als sie die personenbezogenen Daten von über 100 Millionen CapitolOne Kund*innen stahl. Und das ist kein Einzelfall. Amazon Mitarbeiter*innen mit Zugriff auf viele Kund*innendaten haben diese Daten nachweislich geleakt. Es ist wirklich schon öfter passiert. Dann war da der Alexa Sicherheits-Bug, über den Hacker potenziell Zugriff auf die personenbezogenen Daten von Nutzer*innen und sogar ihre Anrufliste hatten. Das sind einige der bekannten Daten- und Sicherheitsprobleme von Amazon (Es könnte natürlich noch weitere geben, die nicht aufgedeckt oder bekannt geworden sind.). Und klar, Amazon ist ein riesiges Unternehmen mit vielen Produkten und Mitarbeiter*innen, und es ist unmöglich, alles durchgängig zu 100 % zu sichern. Aber darum geht’s ja. Wer so viele personenbezogene Daten sammelt, muss extra vorsichtig damit umgehen und die Daten immer und überall schützen. Amazon hat bewiesen, dass es das nicht immer kann.
Was kann also schlimmstenfalls passieren? Der Kindle eReader fühlt sich tatsächlich wie ein ziemlich sicheres Produkt an. Es ist keine Alexa integriert, sodass Sie sich keine Sorgen machen müssen, dass Sprachanfragen verfolgt werden oder Alexa-Skills bei Ihnen herumschnüffeln. Sie können sowohl mit ausgeschaltetem WLAN als auch mit ausgeschaltetem Bluetooth lesen. Stellen Sie nur sicher, dass Sie einen Passcode einrichten, wenn Sie mit diesem Gerät reisen, um es vor Diebstahl und dem Kauf vieler Bücher über Ihr Amazon-Konto zu schützen. Wir nehmen an, es ist möglich, dass Amazon alles darüber erfährt, welche Bücher Sie gerne lesen und Ihnen in Ihren Einkaufsempfehlungen nur Liebesromane zeigt. Dann fangen Sie an, viel zu viele Liebesromane zu lesen, entwickeln eine unrealistische Weltsicht auf romantische Beziehungen, Ihren unrealistischen Erwartungen wird nichts gerecht, also verbringen Sie Ihr ganzes Leben allein. OK, das wird wahrscheinlich nicht passieren (hoffentlich!). Und wenn Sie möchten, dass Amazon aufhört, Ihnen mehr Sachen wie mehr Liebesromane zu verkaufen, können (und sollten!) Sie die Datenerfassung und -verarbeitung ablehnen.
Noch eine Anmerkung zu Amazon aus der Sicht eines Datenschutzforschers. Der Versuch, sich durch Amazons verrücktes Netzwerk von Datenschutzrichtlinien, Datenschutz-FAQ, Datenschutzerklärungen, Datenschutzhinweisen und Datenschutzdokumenten für sein riesiges Imperium zu lesen, ist ein Alptraum. Es gibt so viele Dokumente, die auf andere Dokumente verweisen, die wiederum auf noch mehr Dokumente verweisen, dass es fast unmöglich erscheint, Amazons tatsächliche Datenschutzpraktiken nachzuvollziehen und zu verstehen. Wir fragen uns, ob das beabsichtigt ist, um uns alle zu verwirren, damit wir einfach aufgeben? Oder ob vielleicht sogar Amazons eigene Mitarbeiter die riesige Sammlung an Datenschutzrichtlinien und -dokumenten nicht kennen und verstehen, die so herumfliegen? Unabhängig davon würde ich es gerne sehen, wenn Amazons Datenschutzrichtlinien besser für die Verbraucher*innen zugänglich wären, die sie betreffen.
Tipps zu Ihrem Schutz
- Überprüfen Sie Ihre Datenschutzeinstellungen und deaktivieren Sie so viele Datenerhebungen und -verarbeitungen, wie Sie möchten.
- Denken Sie daran, dass die Datenschutzeinstellungen von Amazon gerätespezifisch sind, sodass Sie Ihre Datenschutzeinstellungen auf allen Ihren Amazon-Geräten individuell festlegen müssen. Sie hatten doch dieses Wochenende nichts Besseres zu tun, oder?
- Stimmen Sie bei der Registrierung für ein Konto nicht der Nachverfolgung Ihrer Daten zu.
- Registrieren Sie sich nicht über ein Drittanbieterkonto. Es ist besser, sich mithilfe der E-Mail-Adresse und einem starken Passwort zu registrieren.
- Wählen Sie ein starkes Passwort! Dafür können Sie auch ein Passwortkontrollprogramm anwenden, wie 1Password, KeePass etc.
- Nutzen Sie Ihre Datenschutzeinstellungen, um den Zugriff auf Ihre personenbezogenen Daten per App zu beschränken (d. h., geben Sie Kamera, Mikrofon, Bildern und Standort keinen Zugriff, es sei denn es ist notwendig)
Kann es mich ausspionieren?
Kamera
Gerät: Nein
App: Nicht verfügbar
Mikrofon
Gerät: Nein
App: Nicht verfügbar
Verfolgt den Standort
Gerät: Ja
App: Nicht verfügbar
Was kann zur Registrierung verwendet werden?
E-Mail-Adresse
Ja
Telefonnummer
Nein
Drittanbieter-Konto
Nein
Welche Daten sammelt das Unternehmen?
Persönliche
Name, E-Mail, Telefonnummer, Adresse
Körperbezogen
Soziale
Wie nutzt das Unternehmen die Daten?
Wie können Sie Ihre Daten kontrollieren?
Wie ist das Unternehmen in der Vergangenheit mit den Daten über seine Verbraucher umgegangen?
Im Jahr 2022 wurde Paige Thompson, eine ehemalige Amazon-Mitarbeiterin, die beschuldigt wurde, die persönlichen Daten von 100 Millionen Kunden gestohlen zu haben, indem sie 2019 in den Bankriesen CapitalOne eingedrungen war, von einem Geschworenengericht in Seattle wegen elektronischer Kriminalität und Computer-Hacking für schuldig befunden.
Im Juli 2021 verhängte die luxemburgische Datenschutzkommission eine Geldstrafe in Höhe von 746 Millionen Euro gegen Amazon wegen angeblicher Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (DSGVO).
Im August 2020wiesen Sicherheitsforscher von Check Point auf einen Fehler in den Alexa-Smart-Home-Geräten von Amazon hin, der Hackern den Zugriff auf persönliche Informationen und den Gesprächsverlauf ermöglicht haben könnte. Amazon hat den Fehler umgehend behoben.
Im Oktober 2020 entließ Amazon einen Mitarbeiter, weil er E-Mail-Adressen von Kunden an eine ungenannte Drittpartei weitergegeben hatte.
Im Oktober 2019 berichtete Forbes, dass Amazon-Mitarbeiter die Aufzeichnungen der Amazon Cloud Cam abhören, um ihren KI-Algorithmus zu trainieren.
Im April 2019wurde bekannt, dass Tausende von Mitarbeitern, von denen viele Vertragsarbeiter sind und einige nicht einmal direkt bei Amazon beschäftigt sind, Zugang zu Sprach- und Texttranskripten von Alexa-Interaktionen hatten.
Informationen zum Datenschutz bei Kindern
Kann dieses Produkt offline genutzt werden?
Benutzerfreundliche Informationen zum Datenschutz?
Amazon hat ein kompliziertes und schwer durchschaubares Durcheinander von Datenschutzrichtlinien, Datenschutzhinweisen, Datenschutz-FAQ und anderen Datenschutzinformationen
Links zu Datenschutzinformationen
Erfüllt dieses Produkt unsere Mindestsicherheitsstandards?
Verschlüsselung
Verwendet eine Verschlüsselung bei der Übertragung und im Speicher.
Sicheres Passwort
Zum Einrichten eines Kindle wird ein passwortgeschütztes Amazon-Konto benötigt.
Sicherheits-Updates
Umgang mit Schwachstellen
Amazon hat ein Bug-Bounty-Programm.
Datenschutzrichtlinie
Tauchen Sie tiefer ein
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Tour Amazon’s dream home, where every appliance is also a spyThe Washington Post
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I Want You Back: Getting My Personal Data From Amazon Was Weeks of Confusion and TediumThe Intercept
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Here’s How Amazon Tracks You in 2022 (and how to stop them)All Things Secured
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Amazon Alexa Voice Data Tracking Might Lead To Privacy Issues; How To Prevent It?Tech Times
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Amazon demonstrates Alexa mimicking the voice of a deceased relativeCNBC
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Column: Do you really want Amazon’s new drugstore knowing your medical condition?Los Angeles Times
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Amazon Data Breaches: Full Timeline Through 2022Firewall Times
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Alexa records you more often than you thinkVox
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Why Amazon is tracking every time you tap your KindleThe Verge
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What type of data does Amazon collect from Kindles?Good E-Reader
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Privacy Settings FAQs for Fire TV streaming media players, Fire TV Edition devices, Fire tablets and Kindle e-readersAmazon
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