
Warnung: *Datenschutz ist in diesem Produkt nicht inbegriffen
Der smarte Lautsprecher Echo Dot mit Alexa von Amazon ist in den Farben Weiß, Blau oder Schwarz erhältlich, und es gibt sogar eine Version, die Ihnen die Zeit anzeigt. Alexa ist wohl der Bot im Internet, der am meisten herumkommandiert wird. Gibt es noch Produkte ohne Alexa? Es fühlt sich nicht so an. Sie spielt Musik, schaltet Lampen an, tätigt Anrufe, erzählt Witze oder den Wetterbericht, liest die Nachrichten vor, bestellt Toilettenpapier und hilft dabei, sich nicht einsam zu fühlen. Alexa ist immer an Ihrer Seite, sie hört zu, erfüllt Ihre Wünsche oder verkauft Ihnen eine neue Jeans, weil Sie einmal gefragt haben, wie Sie abnehmen können. Und wie ist es beim Echo Dot mit dem Datenschutz bestellt? Na ja, Amazon kann Sie über das Gerät abhören und es merkt sich, was Sie sagen. Wirklich privat bleiben Ihre Daten also nicht.
Was könnte passieren, wenn etwas schiefgeht?
Amazon rühmt sich damit, keine personenbezogenen Daten an Dritte zu verkaufen. Stimmt schon. Amazon hat es gar nicht nötig, Ihre Daten zu verkaufen, denn es ist selbst ein Werbe- und Einzelhandelsriese. Und dieser Riese profitiert von Ihren Daten, um Ihnen immer mehr Kram zu verkaufen. Genau darum geht es Amazon: Ihnen möglichst viel zu verkaufen. Aber damit hört es nicht auf. Amazon hat ein ganzes Programm für andere, die Ihnen auf den Amazon-Websites ebenfalls Dinge verkaufen wollen. Und diese Verkäufer können die Daten, die Amazon über Sie sammelt, nutzen, um Sie gezielt mit den Produkten anzusprechen, die sie verkaufen wollen. Amazon verkauft zwar nicht Ihre persönlichen Daten, aber sie verkaufen den Zugang zu Ihren Daten an andere, um Ihnen mit gezielter Werbung mehr Waren zu verkaufen.
Deshalb sammelt Amazon einen Riesenberg an Daten über Sie. Dazu gehören Ihre Einkaufsgewohnheiten, Alexa-Suchanfragen, welche Sendungen Sie gern ansehen und wann, welche Musik Sie streamen, welche Podcasts Sie hören, wann Sie Ihre Lampen an- und ausschalten, wann Sie Ihre Türen abschließen, Kennzeichen wie Ihr Name, Ihre Adresse, Telefonnummern oder IP-Adresse, Ihr Alter, Geschlecht, Standort, Audio- und visuelle Informationen wie die Alexa-Anfragen oder Fotos, die Sie machen, die Namen und Nummern der Menschen aus Ihrer Kontaktliste. Die Liste geht endlos weiter.
Und was macht Amazon mit all diesen personenbezogenen Daten, die es über Sie sammelt? Es zeigt Ihnen gezielt Werbung. Klar. Und viel davon. Es sagt, dass sie keine Daten nutzen, anhand derer Sie identifizierbar sind, um Ihnen interessenbasierte Werbung zu zeigen (da müssen wir uns drauf verlassen). Außerdem verwendet Amazon Ihre personenbezogenen Daten, um Ihre Präferenzen zu identifizieren und Produkte und Services auf Sie zuzuschneiden, damit Sie diese Produkte und Services so viel wie möglich nutzen. Es gibt auch an, dass persönliche Informationen mit einer Anzahl an Drittparteien geteilt werden kann.
Was genau das bedeutet, wissen wir nicht, da Amazon diese Informationen nicht weitergibt. Wir müssen aber davon ausgehen, dass es viele Dritte sind, weil Amazon sagt, dass es Ihre Daten an alle Unternehmen weitergeben kann, die es für die Bereitstellung von Dienstleistungen Dritter nutzt. Das heißt, die Unternehmen, die Amazon bei der Vermarktung helfen, das Kreditrisiko verwalten, Daten analysieren, Post und E-Mails versenden und vieles mehr. Dann gibt es die Drittanbieter, die Dienstleistungen, Produkte, Apps und Alexa Skills über Amazon-Services anbieten. Und dann sind da noch die Geschäftspartner und andere Unternehmen, die Amazon kauft und die ebenfalls Zugang zu Ihren Daten erhalten könnten. Wenn man bedenkt, dass Amazon ein riesiges Imperium ist – man denke an Ring, Blink, Eero, Whole Foods und viele weitere mehr – dann sind das potenziell viele Orte, an denen Ihre Daten landen könnten.
Aber sehen wir uns Alexa selbst genauer an. Amazons hilfreiche künstliche Intelligenz, die in alles vom Echo Dot Smart Lautsprecher über Ihre Kopfhörer bis zu Ihrem Thermostat verbaut ist. Denn auch Alexa lässt einiges zu wünschen übrig. Amazon ermöglicht es, Sprachaufnahmen direkt automatisch zu löschen, nachdem sie verarbeitet werden. Nach der Kontroverse um menschliche Mitarbeitende, die in Alexa Sprachaufnahmen gelauscht haben, ist das ein ganz nettes Feature. Allerdings gibt Amazon an, dass es Daten zu den Interaktionen behalten kann, die durch Sprachaufnahmen ausgelöst wurden, auch wenn Sie diese Aufnahmen löschen. Das heißt, wenn Sie über Amazon Alexa einen Schwangerschaftstest kaufen und die Sprachaufnahme dazu löschen, vergisst Amazon trotzdem nicht, dass Sie diesen Kauf getätigt haben. Die Daten zu diesem Kauf behält Amazon, um Ihnen gezielt Werbung zu zeigen und andere Produkte zu verkaufen.
Und dann gibt es noch Alexa Skills, diese kleinen Apps, die Sie verwenden, um mit Alexa zu interagieren. Diese Skills können von fast jedem mit, ähm, den entsprechenden Skills, also Fähigkeiten, entwickelt werden. Und bei zu vielen Skills sind laut einer aktuellen Studie die Datenschutzrichtlinien von Drittanbietern irreführend, unvollständig oder einfach nicht vorhanden. Wenn Ihre daten von einem Alexa Skill verarbeitet werden, bedeutet das Löschen der entsprechenden Sprachaufzeichnung nicht, dass auch die Daten gelöscht werden, die der Entwickler über Sie sammelt. Mit über 100.000 Alexa Skills, von denen viele von Drittanbietern entwickelt wurden, befinden sich Ihre Daten jetzt an Orten, die Sie sich vielleicht nie hätten vorstellen können.
Nicht zu vergessen ist natürlich auch der Umgang und Schutz der Kundendaten von Amazon. Das gibt auch zu denken. In den letzten Jahren gab es unter anderem diese Probleme: Eine Mitarbeiterin von Amazon wurde erwischt, als sie die personenbezogenen Daten von über 100 Millionen CapitolOne Kund*innen stahl. Und das ist kein Einzelfall. Amazon Mitarbeiter*innen mit Zugriff auf viele Kund*innendaten haben diese Daten nachweislich geleakt. Es ist wirklich schon öfter passiert. Dann war da der Alexa Sicherheits-Bug, über den Hacker potenziell Zugriff auf die personenbezogenen Daten von Nutzer*innen und sogar ihre Anrufliste hatten. Das sind einige der bekannten Daten- und Sicherheitsprobleme von Amazon (Es könnte natürlich noch weitere geben, die nicht aufgedeckt oder bekannt geworden sind.). Und klar, Amazon ist ein riesiges Unternehmen mit vielen Produkten und Mitarbeiter*innen, und es ist unmöglich, alles durchgängig zu 100 % zu sichern. Aber darum geht’s ja. Wer so viele personenbezogene Daten sammelt, muss extra vorsichtig damit umgehen und die Daten immer und überall schützen. Amazon hat bewiesen, dass es das nicht immer kann.
Was ist das Schlimmste, das passieren könnte? Na ja, wenn Sie über Alexa einen Schwangerschaftstest bestellen, weiß Amazon, dass Sie schwanger sein könnten. Es folgen Anzeigen für Babykleidung, Windeln, Kinderbetten und mehr. Vielleicht verlieren Sie dann das Baby. Um das zu verarbeiten, kaufen Sie vielleicht Wein bei Whole Foods. Amazon könnte jetzt davon ausgehen, dass Sie nicht mehr schwanger sind. Aber sie wissen nichts von der Fehlgeburt, sie wissen nur, dass Sie wahrscheinlich schwanger waren und es jetzt wahrscheinlich nicht mehr sind. Sie könnten jetzt gezielt Werbung von Unternehmen gezeigt bekommen, die ihnen etwas verkaufen möchten, um über das verlorene Kind hinwegzukommen, wieder schwanger zu werden oder andere Anzeigen, die bei der Verarbeitung eines Schocks nicht hilfreich sind. Amazon verkauft zwar Ihre personenbezogenen Daten nicht weiter, aber es saugt sie aus, um Ihnen möglichst viele Dinge zu verkaufen. Ist das unheimlich? Nun, bei der Menge an Daten, die an so vielen Orten herumschwirren, ist Amazons smarter Lautsprecher Echo Dot mit Alexa ziemlich unheimlich.
Noch eine Anmerkung zu Amazon aus der Sicht eines Datenschutzforschers. Der Versuch, sich durch Amazons verrücktes Netzwerk von Datenschutzrichtlinien, Datenschutz-FAQ, Datenschutzerklärungen, Datenschutzhinweisen und Datenschutzdokumenten für sein riesiges Imperium zu lesen, ist ein Alptraum. Es gibt so viele Dokumente, die auf andere Dokumente verweisen, die wiederum auf noch mehr Dokumente verweisen, dass es fast unmöglich erscheint, Amazons tatsächliche Datenschutzpraktiken nachzuvollziehen und zu verstehen. Wir fragen uns, ob das beabsichtigt ist, um uns alle zu verwirren, damit wir einfach aufgeben? Oder ob vielleicht sogar Amazons eigene Mitarbeiter die riesige Sammlung an Datenschutzrichtlinien und -dokumenten nicht kennen und verstehen, die so herumfliegen? Unabhängig davon würde ich es gerne sehen, wenn Amazons Datenschutzrichtlinien besser für die Verbraucher*innen zugänglich wären, die sie betreffen.
Tipps zu Ihrem Schutz
- Verwalten Sie Ihre Alexa-Datenschutzeinstellungen
- Aktivieren Sie "Keine Sprachaufnahmen senden"
- Schalten Sie das Mikrofon aus, wenn Sie es nicht benötigen
- Löschen Sie regelmäßig Ihren Sprachverlauf oder stellen Sie eine automatische Löschung der alten Sprachaufzeichnungen ein
- Minimieren Sie die Verwendung von Alexa Skills auf die vertrauenswürdigsten Skills
- Achten Sie bei der Verwendung von Amazon Skills darauf, dass diese nicht unter die Datenschutzrichtlinie von Amazon fallen. Geben Sie besser keine sensiblen Daten an die Entwickler von Skills weiter.
- Nutzen Sie die App nur im anonymen Modus, um Ihre Daten zu schützen
- Registrieren Sie sich nicht über ein Drittanbieterkonto. Es ist besser, sich mithilfe der E-Mail-Adresse und einem starken Passwort zu registrieren.
- Wählen Sie ein starkes Passwort! Dafür können Sie auch ein Passwortkontrollprogramm anwenden, wie 1Password, KeePass etc.
- Nutzen Sie Ihre Datenschutzeinstellungen, um den Zugriff auf Ihre personenbezogenen Daten per App zu beschränken (d. h., geben Sie Kamera, Mikrofon, Bildern und Standort keinen Zugriff, es sei denn es ist notwendig)
- Aktualisieren Sie Ihre App regelmäßig!
- Schränken Sie das Anzeigen-Tracking über Ihr Gerät (z. B. auf dem iPhone unter „Datenschutz“ > „Werbung“ > „Ad-Tracking beschränken“) und die größten Werbenetzwerke ein (bei Google öffnen Sie Ihr Google-Konto und schalten die Anzeigenpersonalisierung aus)
- Beantragen Sie die Löschung Ihrer Daten, wenn Sie die App nicht mehr nutzen. Das Deinstallieren der App auf Ihrem Gerät löscht normalerweise nicht automatisch Ihre personenbezogenen Daten.
- Stimmen Sie bei der Registrierung nicht dem Tracking Ihrer Daten zu, wenn Sie die Möglichkeit haben.
Kann es mich ausspionieren?
Kamera
Gerät: Nein
App: Ja
Mikrofon
Gerät: Ja
App: Ja
Verfolgt den Standort
Gerät: Ja
App: Ja
Was kann zur Registrierung verwendet werden?
E-Mail-Adresse
Ja
Telefonnummer
Nein
Drittanbieter-Konto
Nein
Welche Daten sammelt das Unternehmen?
Persönliche
Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, Adresse, Alter, Standortinformationen
Körperbezogen
Sprachaufnahmen, Bilder und Videos, die in Zusammenhang mit Amazon Services gesammelt oder gespeichert werden
Soziale
Kontakte (optional, um Anrufe zu tätigen)
Wie nutzt das Unternehmen die Daten?
Wie können Sie Ihre Daten kontrollieren?
Wie ist das Unternehmen in der Vergangenheit mit den Daten über seine Verbraucher umgegangen?
Im Jahr 2022 wurde Paige Thompson, eine ehemalige Amazon-Mitarbeiterin, die beschuldigt wurde, die persönlichen Daten von 100 Millionen Kunden gestohlen zu haben, indem sie 2019 in den Bankriesen CapitalOne eingedrungen war, von einem Geschworenengericht in Seattle wegen elektronischer Kriminalität und Computer-Hacking für schuldig befunden.
Im Juli 2021 verhängte die luxemburgische Datenschutzkommission eine Geldstrafe in Höhe von 746 Millionen Euro gegen Amazon wegen angeblicher Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (DSGVO).
Im August 2020wiesen Sicherheitsforscher von Check Point auf einen Fehler in den Alexa-Smart-Home-Geräten von Amazon hin, der Hackern den Zugriff auf persönliche Informationen und den Gesprächsverlauf ermöglicht haben könnte. Amazon hat den Fehler umgehend behoben.
Im Oktober 2020 entließ Amazon einen Mitarbeiter, weil er E-Mail-Adressen von Kunden an eine ungenannte Drittpartei weitergegeben hatte.
Im Oktober 2019 berichtete Forbes, dass Amazon-Mitarbeiter die Aufzeichnungen der Amazon Cloud Cam abhören, um ihren KI-Algorithmus zu trainieren.
Im April 2019wurde bekannt, dass Tausende von Mitarbeitern, von denen viele Vertragsarbeiter sind und einige nicht einmal direkt bei Amazon beschäftigt sind, Zugang zu Sprach- und Texttranskripten von Alexa-Interaktionen hatten.
Informationen zum Datenschutz bei Kindern
Kann dieses Produkt offline genutzt werden?
Benutzerfreundliche Informationen zum Datenschutz?
Amazon hat ein kompliziertes und schwer durchschaubares Durcheinander von Datenschutzrichtlinien, Datenschutzhinweisen, Datenschutz-FAQ und anderen Datenschutzinformationen
Links zu Datenschutzinformationen
Erfüllt dieses Produkt unsere Mindestsicherheitsstandards?
Verschlüsselung
Verschlüsselung wird bei der Übertragung und bei Speicherung verwendet.
Sicheres Passwort
Zum Einrichten von Alexa wird ein passwortgeschütztes Amazon-Konto benötigt.
Sicherheits-Updates
Umgang mit Schwachstellen
Amazon hat ein Bug-Bounty-Programm.
Datenschutzrichtlinie
Alexa stellt einige Informationen über seine KI in den Alexa FAQ und auf den Amazon-Science-Webpages bereit: https://www.amazon.com/gp/help/customer/display.html?nodeId=201602230 https://www.amazon.science/tag/alexa
Ist diese KI nicht vertrauenswürdig?
Welche Entscheidungen trifft die KI über Sie oder für Sie?
Amazon Alexa verwendet natürliche Sprachverarbeitung, um Sie zu verstehen und Antworten auf Ihre Anfragen zu generieren.
Gibt das Unternehmen transparent an, wie die KI funktioniert?
Hat der Benutzer die Kontrolle über die KI-Funktionen?
Tauchen Sie tiefer ein
-
Tour Amazon’s dream home, where every appliance is also a spyThe Washington Post
-
I Want You Back: Getting My Personal Data From Amazon Was Weeks of Confusion and TediumThe Intercept
-
Here’s How Amazon Tracks You in 2022 (and how to stop them)All Things Secured
-
Amazon Alexa Voice Data Tracking Might Lead To Privacy Issues; How To Prevent It?Tech Times
-
Amazon demonstrates Alexa mimicking the voice of a deceased relativeCNBC
-
Does Amazon Sell Your Personal Information?DeleteMe
-
Column: Do you really want Amazon’s new drugstore knowing your medical condition?Los Angeles Times
-
Amazon Data Breaches: Full Timeline Through 2022Firewall Times
-
Alexa records you more often than you thinkVox
-
'Alexa, are you invading my privacy?' – the dark side of our voice assistantsThe Guardian
-
Amazon Echo’s privacy issues go way beyond voice recordingsThe Conversation
-
Study Reveals Extent of Privacy Vulnerabilities With Amazon’s AlexaNC State University
-
Alexa vulnerability is a reminder to delete your voice historyCNET
-
Security Researchers Probed 90,194 Amazon Alexa Skills—The Results Were ShockingForbes
-
‘Millions of people’s data is at risk’ — Amazon insiders sound alarm over securityPolitico
-
Amazon wants us to stop talking to Alexa so muchCNBC
-
Alexa Skills are easy to exploit in a number of worrying waysInput Magazine
-
Amazon Fired Employee for Leaking Customer EmailsVice
-
Amazon hit with major data breach days before Black FridayThe Guardian
-
Alexa can now immediately delete your voice recordingsBed Fox Rubin
-
How to keep the smart speaker you got for the holidays and still keep some of your privacy, tooVox
Kommentare
Möchten Sie einen Kommentar loswerden? Schreiben Sie uns.