Nintendo Switch ist als familienfreundlichste der großen Video-Game-Plattformen bekannt. Die kinderfreundlichsten (und erfolgreichsten) Franchises sind allgemein bekannt: Mario, Zelda, Pokémon. Megahits wie Fortnite (ab 13 und älter) und Minecraft sind auch über Switch erhältlich. Außerdem können über sie Online-Services der Plattform Spieler*innen aller Altersgruppen miteinander in Kontakt treten.

Natürlich hat nicht jede*r Gamer*in und jedes Produkt das Beste für die Kinder im Sinn. Ich habe selbst Kinder und weiß, dass Sicherheit im Internet sehr wichtig ist. Aber was bedeutet Sicherheit im Internet in Bezug auf Videospiele?

Für einige bedeutet es, Idioten, Widerlinge und Betrüger aus der Online-Welt ihrer Kinder auszuschließen.

Kein Elternteil möchte von einer Kreditkartenrechnung für den Online-Spielbeutezug seines Kindes überrascht werden (hallo, ausbeuterische Spielpraktiken). Leider kommt aber eben dies vor, wie bei einem Vorfall 2020, als ein 6-Jähriger 16.000 USD für virtuelle Goldmünzen ausgab, während er auf einem iPad spielte, das mit dem PayPal-Konto seiner Mutter verknüpft war.

Andere sorgen sich primär um den Datenschutz – welche Art der personenbezogenen Informationen tracken Spielplattformen? Was geben Kinder freiwillig preis, das sich im Nachhinein negativ auswirken könnte? Und warum sind die Einstellungen für Altersbeschränkung so anstrengend?

Mit einem soliden Verständnis der Einstellungen von Nintendo Switch zu Altersbeschränkungen und einigen Hinweisen zu den Datenschutzrichtlinien des Unternehmens sind Sie in der Lage, Ihren Kindern Grenzen zu setzen und diese durchzusetzen, damit sie sich sicher auf die Dinge konzentrieren können, die Spaß bringen. Hier kommt ein kurzer Überblick.

Das Wichtigste zuerst: Richten Sie die Altersbeschränkungen von Nintendo Switch ein

Nintendo Switch Jugendschutz-Control-Panel
Nintendo Switch Jugendschutz-Control-Panel

Nintendo bietet eine App speziell für Eltern an, damit sie die Einstellungen für das Gerät ihrer Kinder verwalten können. Die Einrichtung funktioniert schnell und einfach – stellen Sie nur sicher, dass Ihr Smartphone und Ihre Nintendo Switch griffbereit sind, wenn Sie beginnen. Wenn Sie die Altersbeschränkungen-App auf Ihrem Android oder iPhone installiert haben, navigieren Sie zum Tab „Einstellungen“ auf dem Home-Bildschirm der Switch und wählen dann „Altersbeschränkungen“.

Falls Sie dies noch nicht getan haben, erstellen Sie eine PIN, über die Sie Änderungen und In-App-Käufe verifizieren können. Prüfen Sie dann die App auf Ihrem Smartphone auf einen Registrierungscode, den Sie in Ihrer Switch eingeben. So werden die Geräte synchronisiert und Sie können die Einstellungen fertigstellen.

Innerhalb der Einstellungen haben Eltern ein gewisses Maß an Kontrolle. Sie können:

  • Ein Zeitlimit für Spielzeit festlegen
  • Das Teilen von Inhalten auf sozialen Medien einschränken
  • Die Kommunikation Ihres Kindes mit anderen Nutzer*innen einschränken
  • Den Zugriff Ihres Kindes auf nicht altersgerechte Spiele einschränken
Bild via Nintendo, Apple App Store
Bild via Nintendo, Apple App Store

Falls es Ihnen übergriffig erscheint, die Spielgewohnheiten Ihres Kindes mithilfe einer App zu überwachen: Jordan Shapiro, Tech-Autor und Erziehungsexperte, ist der Meinung, dass dies als lehrreicher Moment genutzt werden könnte. Eltern können das Thema in einem Gespräch darüber aufgreifen, dass die Privatsphäre nie zu 100 % garantiert ist, wenn man Technologien nutzt.

„Im Internet gibt es keine Privatsphäre“, sagt Shapiro. „Deshalb finde ich, dass Eltern so involviert sein sollten wie möglich, damit ihre Kinder von Anfang an wissen, dass sie auf digitalen Geräten keine Privatsphäre erwarten können.“

Schauen Sie sich die Datenschutzrichtlinie genau an

Etwas, das die Altersbeschränkungen von Nintendo Switch nicht beachten, ist der Datenschutz. Dieser richtet sich nach den Bedingungen der Datenschutzrichtlinie des Unternehmens, denen Sie zustimmen müssen, um seine Produkte und Software nutzen zu können.

„Keine Sicherheitsmaßnahme, geschweige denn ein von Anwälten verfasstes Dokument, können die Sicherheit von Nutzer*innen garantieren“, warnt Misha Rykov, ein Datenschutz- und Datenanalyst bei Mozilla. „Gleichzeitig ist Nintendos Datenschutzrichtlinie relativ gut, wenn es um Datenschutzmaßnahmen geht.“

Die Richtlinie ist lang, aber Rykov hebt positiv hervor, dass folgende wichtige Dinge darin genannt werden:

  • Nintendo gibt an, keine personenbezogenen Daten an Drittparteien weiterzugeben
  • Nintendo erhebt ohne die Zustimmung und Verifizierung der Eltern keine Daten von Kindern unter 13 Jahren
  • Es gibt Einschränkungen, die festlegen, wie lange Nintendo Ihre personenbezogenen Daten vorhalten kann
  • Alle Nutzer*innen haben die Möglichkeit, die Löschung ihrer Daten zu beantragen

Welche Art von Daten erhebt Nintendo Switch? Laut der Richtlinie können all jene Daten erhoben werden, die Spieler*innen freiwillig preisgeben, samt der technischen und Spieldaten von Ihrem Switch-Gerät. Das Gerät trackt außerdem, welche Dienste Sie nutzen und wie Sie diese nutzen, sowie Ihre Inhalte, Käufe und Ihren Standort. Informationen aus Social-Media-Konten, die mit der Switch Ihres Kindes verknüpft sind? Ja, das wird auch alles erhoben. Nintendo erhebt außerdem einige anonymisierte Nutzer*innendaten und Daten, die nicht unter die Bedingungen der Datenschutzrichtlinie fallen.

Lesen Sie Mozillas *Datenschutz nicht inbegriffen- Leitfaden für mehr Details dazu, wie Nintendo Switch und über 100 andere intelligente Geräte und Apps Ihre personenbezogenen Daten verwalten.

Ruhen Sie sich nicht auf den Datenschutzerfolgen des Unternehmens aus

Ihre Daten sind nur so lange gesichert, wie sie sich in den Händen des Unternehmens befinden. Wie andere Gaming-Plattformen ist auch Nintendo nicht vor Hacks und Datenlecks gefeit. Das größte Leck bisher trat 2020 auf, als fast 300.000 Nutzer*innen-Konten offengelegt und einige davon für betrügerische Käufe genutzt wurden.

Misha Rykov von Mozilla empfiehlt, dass alle Spieler*innen – Kinder und Erwachsene gleichermaßen – die Zwei-Faktoren-Authentifizierung aktivieren. (Diese konnte verhindern, dass viele andere Nintendo-Nutzer*innen-Konten während des Hacks im Jahr 2020 kompromittiert wurden). Und das Unternehmen empfiehlt allen Nutzer*innen, die Zwei-Faktor-Authentifizierung für maximale Sicherheit einzurichten.

Zusätzlich zu diesen praktischen Schritten regen Expert*innen Eltern dazu an, mit Ihren Kindern im Dialog über verantwortungsvolles Handeln online zu bleiben.

„Wir bringen Jahre damit zu, unseren Kindern zu erklären, wie sie sich auf Spielplätze verhalten können“, sagt Shapiro, „dazu gehört auch, ihnen beizubringen, zu teilen, sich abzuwechseln, den persönlichen Raum anderer zu respektieren und mit Fremden umzugehen.“

Online-Umgebungen sind nichts anderes. Dabei sollte bedacht werden, dass sowohl die Technologie als auch Kinder sich fortlaufend weiterentwickeln. Es ist also angemessen, die Regeln im Zuge des Heranwachsens der Kinder und ihrer Fähigkeiten anzupassen, so Expert*innen.