WhatsApp-Datenschutz

WhatsApp, hat fast zwei Milliarden Nutzer*innen weltweit und ist damit eine der am häufigsten genutzten Messaging-Plattformen überhaupt. Das kostenlose, plattformübergreifende Messaging-Programm ermöglicht es Leuten, Video- und Telefonanrufe zu tätigen, Textnachrichten zu schicken und mehr. WhatsApp ist besonders bei Freundesgruppen und Familien beliebt, die in Kontakt bleiben wollen, aber in unterschiedlichen Ländern leben.

In den vergangenen zwei Jahren hat das Vertrauen in die zu Facebook (jetzt Meta) gehörende Plattform allerdings gelitten, da es 2021 Neuerungen an der Datenschutzrichtlinie gab, die auf Widerstand stießen und Beschwerden von Nutzer*innen nach sich zogen. Diese monierten die fehlende Sicherheit und Transparent der App.

Deshalb ist es ganz natürlich, sich zu fragen: Ist WhatsApp sicher? Was mit den Informationen geschieht, die ausgetauscht werden, kann eine Frage der persönlichen Sicherheit sein.

Ivan Righi, Senior Cyber Threat Intelligence Analyst bei Digital Shadows, einem Anbieter von digitalen Risikoschutzlösungen mit Sitz in San Francisco, sagt, dass viele Messaging-Dienste, darunter auch WhatsApp, überwiegend angeben, keine Logs von Nachrichten und Anrufen zu speichern, die Nutzer*innen austauschen.

Dabei sollten sich Verbraucher*innen im Klaren darüber sein, dass ihre Nachrichten auf lokalen Geräten immer noch gespeichert werden und außerdem ein Back-up auf dem Gerät erstellt wird, auf dem die App installiert ist, so Righi. „Sogar, wenn solche Nachrichten auf dem Telefon gelöscht werden, können sie möglicherweise mithilfe forensischer Methoden auf dem Telefon wiederhergestellt werden“, sagt er weiter. „In einigen Fällen kann es jedoch sein, dass die Daten überschrieben oder verschlüsselt wurden, wodurch ein Zugriff auf sie dann nach dem Löschen nicht mehr möglich wäre.“

Welche Aktualisierungen der Datenschutzrichtlinie gibt es? Wo fehlt es an Transparenz?

WhatsApp gab bekannt, dass Nutzer*innen bald ihre Gesprächsverläufe, Bilder, Videos und Sprachnachrichten über die Move to iOS-App von Apple von Android auf iPhone übertragen könnten. Im Fokus der Kritik steht WhatsApp in Bezug auf seine Datenschutzrichtlinie, da eine der wichtigsten Änderungen das Teilen von Informationen mit der Facebook Group war. Außerdem können massenweise Metadaten, –darunter Informationen zu von Ihnen in der Vergangenheit getätigten Käufen, Standort, Geräte-ID und mehr– erfasst und an Drittanbieter-Werbetreibende und andere WhatsApp-„Partner“ weitergegeben werden.

Ist WhatsApp sicher? Welche Daten sammelt WhatsApp und wie werden sie verwendet?

WhatsApp ist ein Messaging-Dienst von Facebook und kann Informationen über die Profile seiner Nutzer*innen an Facebook weitergeben. Facebook und seine anderen Produkte können Ihnen mithilfe dieser Informationen Vorschläge zeigen, Funktionen und Inhalte personalisieren, Ihnen bei Käufen helfen und passende Angebote und Anzeigen über andere Produkte von Facebook hinweg zeigen. Obwohl Facebook immer wieder das Gegenteil behauptet, gibt das Unternehmen Ihre Daten an Drittunternehmen weiter, darunter Partner, die seine Analysedienste nutzen, Werbetreibende, Strafverfolgungsbehörden usw.

Einige Nutzer*innen sorgen sich möglicherweise um die Sicherheit, da WhatsApp Daten wie Ihre Telefonnummer und Ihren Profilnamen mit Facebook teilen kann. Misha Rykov, Datenschutz- und Datenanalyst bei Mozilla, bestätigt, dass einzelne Informationen, die der Nachricht zugrunde liegen und als Metadaten bezeichnet werden, einschließlich des Sendezeitpunkts und der IP-Adresse, gesammelt und an sogenannte „Facebook-Unternehmen“ weitergegeben werden können.

„Facebook kann also nachvollziehen, wer wann an wen WhatsApp-Nachrichten verschickt, von welchem Standort aus (wenn durch den*die Nutzer*in zugelassen) und so weiter – allerdings nicht den Inhalt dieser Nachrichten an sich“, so Rykov, „Dadurch entsteht ein Problem für den Datenschutz von Menschen, die totale Anonymität wollen. Sie sollten einen Wechsel zu Apps wie Signal, Threema oder Wire erwägen, die deutlich mehr Wert auf Datenschutz legen.“

Ein weiterer Punkt, den Sie zum Thema Sicherheit bei WhatsApp kennen sollten: Wenn Sie über die App mit Unternehmen schreiben, sind diese Unterhaltungen mit Sicherheit nicht mehr so privat. Und zwar weil der Austausch von Nachrichten mit Unternehmen etwas anderes ist als der Austausch von Nachrichten mit Freund*innen oder der Familie. Beispielsweise müssen große Unternehmen Hosting-Dienste für die Verwaltung ihrer Kommunikation mit Kund*innen verwenden. Sie haben also die Möglichkeit, einen sicheren Hosting-Dienst von Meta zu nutzen, um WhatsApp-Chats mit Kund*innen zu verwalten, Fragen zu beantworten und hilfreiche Informationen zu versenden, wie etwa Kaufbelege. Deshalb fallen solche Interaktionen mit Unternehmen möglicherweise unter eine separate Datenschutzrichtlinie.

Welche Sicherheits- und Datenschutz-Features sollte ich mir ansehen?

In den Nutzungsbedingungen von WhatsApp gibt es hilfreiche Informationen dazu, wie die Plattform sicher genutzt werden kann. Laut WhatsApp-Hilfebereich gehört das Teilen von Inhalten, die „illegal, obszön, diffamierend, drohend, einschüchternd, belästigend, hasserfüllt, rassistisch oder ethnisch beleidigend sind oder zu einem Verhalten anstiften oder es fördern, das illegal ist oder in sonstiger Weise unangemessen ist oder gegen unsere Nutzungsbedingungen verstößt” zu den in den Bedingungen als verboten aufgeführten Aktionen. Wenn WhatsApp der Ansicht ist, dass ein*e Nutzer*in gegen seine Nutzungsbedingungen verstößt, wird diese*r von der Nutzung der App ausgeschlossen.

WhatsApp führt Sicherheits- und Datenschutz-Features außerdem in den Datenschutzeinstellungen auf, wie zum Beispiel, wer Ihre Informationen (wie letzte Online-Verbindung, Profilbild oder Status) sehen darf. Sie haben auch die Möglichkeit, die Lesebestätigung zu deaktivieren, damit niemand sehen kann, ob Sie eine Nachricht schon gelesen haben oder nicht. Diese Option besteht allerdings nicht für Gruppen-Chats. WhatsApp bietet außerdem die Möglichkeit, Kontakte und Nachrichten zu blockieren und/oder zu melden, die möglicherweise unangebracht sind.

Wie geht WhatsApp mit den personenbezogenen Daten der Nutzer*innen um?

Im Mai 2019 kam es bei WhatsApp zu einem Sicherheitsverstoß, bei dem Nutzer*innen der Installation gefährlicher Malware auf ihrem Smartphone ausgesetzt wurden. WhatsApp machte keine Angaben zur Anzahl der betroffenen Nutzer*innen.

Fazit: Ist WhatsApp sicher?

WhatsApp hat sich bemüht, die Sicherheit seiner Nutzer*innen durch seine erweiterten Funktionen zu gewährleisten, doch das reicht nicht aus, denn es mangelt offensichtlich an Transparenz zwischen der App und den Nutzer*innen. Wenn Sie sich für die Nutzung von WhatsApp entscheiden, liegt es in Ihrer Verantwortung, die von der App bereitgestellten Funktionen zum Schutz Ihrer Daten zu nutzen.